Marktplatz
Geschichte
Ende des 12. Jahrhunderts wurde das Gelände am heutigen Marktplatz aufgeschüttet und trockengelegt. Dieses wurde danach als Kornmarkt genannt und erhielt eine beinahe quadratische Fläche, welche bis zum Ende des 19. Jahrhunderts unverändert blieb. Die Westseite lag tiefer als die östliche.
In den Jahren 1888-1890 wurde in einer Volksabstimmung beschlossen, die Häuserblöcke am unteren Ende des Marktplatzes abzureißen. Diese Fläche durfte nicht mehr überbaut werden, sondern musste als Platz genutzt werden. Nach dem Beitritt zur Eidgenossenschaft 1501 wurde der heute noch bestehende Mittelbau des Rathauses errichtet. Dieser wurde zwischen 1898 und 1904 seitlich um zwei Türme erweitert. Der Marktplatz erfüllte auch politische, militärische und rechtliche Funktionen. Schon früh lief der Verkehr der Stadt über den zentral gelegenen Platz. Die Tramlinien verkehren jedoch erst seit 1895 über den Marktplatz. Der Birsig fliesst heute in einem Kanal unter dem Platz hindurch.
Aktuelle Situation
Der Platz ist ca. 46 m breit und 130 m lang. Das Gebäudeensemble und die Arkaden des Rathauses liegen nicht in der Mitte der westlichen Platzkante. Die Platzfläche ist nahezu eben und wird durch mehrere Bordsteine entlang der Straßen und Straßenbahnlinien unterbrochen. Dadurch entsteht eine große Verkehrsfläche, die das Innere des Platzes begrenzt. Dieser ist gepflastert und mit einem kleinen Brunnen sowie zwei Telefonkabinen ausgestattet. Vom Rathaus aus gelangt man zunächst auf einem schmalen Bürgersteig über die Straße auf den zentralen Platz.
Hier findet auch heute noch der offene Markt statt. Wie mehrere Bilder bezeugen, leider das Stadtbild unter den chaotischen und unorganisierten Ständen am Marktplatz. Die Freude und der Reiz eines offenen Marktes sollen weiterhin möglich sein, aber es besteht Handlungsbedarf, um eine gute Gesamtwirkung an einem so wichtigen Ort zu erreichen. Der historische Platz braucht unserer Meinung nach einen würdigeren Umgang. Dies kann entweder durch eine bessere Organisation bzw. Festlegung von Regeln oder durch eine Verlegung des Marktes auf den Fischmarkt bzw. in die Marktgasse geschehen.
Situationsplan
Grundrissdisposition des Marktplatzes
Projektkonzept Marktplatz
Für die Gestaltung des Marktplatzes gelten die gleichen Anforderungen wie für den Barfüsserplatz. Auch hier besteht das dringende Bedürfnis, aus dem heutigen Verkehrsplatz einen Ort der Begegnung zu machen. Ein weiteres Ziel war es, die Bedeutung des historischen Rathauses hervorzuheben und es in den Mittelpunkt des Marktplatzes zu rücken. Dazu musste an den Proportionen des Platzes gearbeitet werden. Um die Idee eines zentral gelegenen Rathauses und eines Ortes der Begegnung zu verwirklichen, mussten weitere Gestaltungselemente eingeführt werden: ein Wasserbecken, ein Park und Baureihen. Das rechteckige, ebenerdige Wasserbecken mit den Maßen 21 x 63 Meter ist zentral zu den Arkaden des Rathauses angeordnet. Der Abstand zum Rathaus beträgt sieben Meter, also ein Drittel der Beckenbreite. An den Rändern ist auf der Seite der Eisengasse ein Park vorgesehen, auf der gegenüberleigenden Seite eine Baumreihe, so dass der Platz gegenüber dem Rathaus andere Proportion erhält. Beide werden erhöht und bieten somit ringsherum Sitzgelegenheiten. Der Eingang zum Rathaus befindet sich neu in der Mitte des Platzes. Seitlich des Parks wird ein Trinkwasserbrunnen angelegt. Gegenüber dem Rathaus wird im Stile eines Boulevard eine Baureihe geplant. So soll der Markplatz die Bevölkerung zum verweilen einladen.
Wie auf dem Barfüsserplatz kann das Wasserbecken auch auf dem Marktplatz im Sommer für angenehmere Temperaturen sorgen. Bei der Entleerung kann die wertvolle Nutzfläche wieder genutzt werden. Durch die Spiegelung des Wassers erwarten wir neue Stimmungsbilder, die sowohl das Rathaus als auch den Platz und damit Basel selbst aufwerten. Die Wasseroberfläche kann dann abends durch die geplante Beleuchtung in verschiedenen Farben im Stil eines Wellnessbades angestrahlt werden, um den Platz als Erholungsort zu bestätigen. Je nach Anlass könnte das Wasser z.B. rot-blau oder in anderen Farbkombinationen erscheinen.
Die Idee des Parkes hingegen entsteht, da am Marktplatz ein S-Bahn-Ausgang geplant wird. Besucher oder Reisende können so mitten im Park in der Stadt empfangen werden. Die Naturverbundenheit der Stadt Basel soll damit unterstrichen werden. Das Niveau des begrünten Parkteils und der seitlichen Bepflanzung soll angehoben werden, um Sitzgelegenheiten für die Bevölkerung zu schaffen. Es soll eine angenehme Piazza-Atmosphäre entstehen, in der auch ältere Menschen keine Angst vor Hitze haben müssen. Die Erhöhung ermöglicht eine niedrige Bepflanzung um die Bäume, die nicht mit den Basler Veranstaltungen kollidiert.
Der Marktplatz wird durch das zentrale Wasserbecken und die seitlich geplanten Parklandschaften in Zonen gegliedert, die eine geordnete Organisation des offenen Marktes ermöglichen. Z.B. durch Platzierung am Beckenrand mit entsprechender Markierung.