Falknerstrasse

Geschichte

Die leicht geschwungene Falknerstrasse führt vom Berfüsserplatz zur Hauptpost, der untere Teil der Gerbergasse weiter zum Marktplatz. Um 1900 wurde der darunter fliessende Birsig kanalisiert und überdeckt. Die umliegenden Gebäude wurden immer wieder durch Hochwasser des Birsigs beschädigt. Der Kanal wurde nicht erdbebensicher gebaut und wir gehen davon aus, dass bisher keine entsprechenden Massnahmen getroffen wurden. Diesbezüglich sollte die Stadt durch Bauingenieure eine Risikoanalyse erstellen lassen, um evtl. notwendige Maßnahmen abschätzen zu können. Wann der Kanal das letzte Mal saniert wurde, ist uns nicht bekannt und sollte ebenfalls von der Verwaltung überprüft werden.

Der gesamte Kanal (Heuwagen-Rhein) ist 1200 m lang. Eine vollständige erdbebensichere Aussteifung der Umfassungswände und Decken würde grob geschätzt über CHF 36 Mio. kosten. Dies entspricht einem Preis von CHF 3`000.- pro Laufmeter. Eine solche Massnahme wäre somit viel zu aufwändig und auch zu teuer. Es besteht daher die Möglichkeit, erdbebensichere Entlastungsrohre in das Birsiggerinne einzubauen, ohne dass das gesamte Kanal saniert werden muss. Sollte der Birsigkanal aus irgendwelchen Gründen einstürzen, kann der grösste Teil des Wassers immer noch durch diese Rohre fliessen. Die Baukosten für diesen Eingriff schätzen wir auf ca. 12 bis 18 Mio. CHF. Der Vorteil dieser Ausführung wäre, dass man mit diesem Rohr eine Bewässerungsanlage für die Bäume an der Oberfläche oder z.B. für oberirdische Brunnen oder Wasserbecken nutzen könnte. Bei sorgfältiger Planung könnte dafür der hydraulische Druck des Wassers genutzt werden, so dass das Ganze mit geringem Energieaufwand realisiert werden könnte.

Die Hochwasserereignisse der Vergangenheit zeigen, dass diese Gefahr durchaus besteht. Wenn unsere Vermutung richtig ist, dann sollte man auch vorsorglich etwas tun. Im Falle eines Endbebens stürzen vielleicht keine Häuser ein, sondern nur der Birsigkanal. Eine Überschwemmung könnte Schäden in Milliardenhöhe verursachen. Vgl. dazu die mahnende Wassermarke am Rathaus von 1537, die an das Hochwasser von 1530 erinnert.

Projektkonzept Falknerstrasse/Gerbergasse

Für die Gestaltung der Falknerstrasse und der Gerbergasse schlagen wir zwei mögliche Ideen vor.

Die erste Idee besteht darin, den Birsig wieder an die Oberfläche zu bringen. Da eine Offenlegung aus verschiedenen Gründen kaum möglich sein wird, soll ein Teil des Wassers in mehrere Hochbrunnen gepumpt werden. Diese Brunnen können durch unterirdisch verlegte Rohre und ein Syphonsystem miteinander verbunden werden, so dass das Birsigwasser auf natürliche Weise oberirdisch in Richtung Rhein fliessen kann. Die Brunnenseiten können mit großen Pflanztrögen und Sitzbänken ausgestattet werden. Selbst mittelgroße Bäume könnten ohne Probleme in diese Kübel gepflanzt werden. Durch die Erhöhung dieser Brunnen (ca. 20-50 cm Sitzhöhe) und die offene Ausbildung der Sohle im Pflanzbereich (ohne Versiegelung) könnten die Pflanzen mit geringem Pflegeaufwand die gewünschte Begrünung in die Innenstadt bringen. Selbst die Reinigung der Straßen während des Karnevals wäre durch diese Erhöhung kein Problem. Auch in der Freien Straße und an anderen Stellen in der Stadt wäre eine solche Maßnahme ohne Birsigwasser möglich. Vasen auf versiegeltem Boden sind alles andere als ökologisch, da man zum Giessen hinfahren muss und das Wasser auch erst aufwendig gereinigt werden muss. Ein weiteres Problem sind die hohen Unterhaltskosten. Diese bringen auch keinen Mehrwert, da die Temperaturen in der Innenstadt nicht beeinflusst werden. Unter diesem Gesichtspunkt sollte das Parlament entscheiden, wie lange diese Umstände andauern sollen.

Die zweite Idee ist eine begrünte Pergola, die sich als Weg vom Barfüsserplatz bis zur Rheinbrücke erstrecken könnte. Diese würde inklusive Bepflanzung ca. 2,5 Mio. kosten. Die Pergola ist so dimensioniert, dass Feuerwehr und Krankenwagen darunter durchfahren können. An der Pergola werden Kletterpflanzen und die notwendige Beleuchtung angebracht. Teilweise können auch Sonnensegel als Regen- und Sonnenschutz angebracht werden.

Auch eine Mischung aus beiden Projektideen ist denkbar.